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Kulturelle Sehenswürdigkeit Landhaus / Kloster in Dajla, Reiseführer für Urlaub in Novigrad, Istrien

Kulturelle Sehenswürdigkeit Landhaus / Kloster in Dajla, Novigrad


Sein heutiges Aussehen erhielt der Komplex 1839, nach Plänen des französischen Architekten Le Terrier de Manetot. Der Herkunft seines Architekten verdankt das Palais von Dajla sein französisches neoklassizistisches Aussehen, einzigartig in Istrien. An der Stelle des alten, viereckigen Gebäudes mit Türmen an jeder der Ecken, das von jeher das Kastell genannt wurde, spross ein elegantes, rechteckiges Haus mit zwei Stockwerken, an der Vorderseite von zwei beinahe identischen Gebäuden flankiert. De Manetot respektierte nämlich die vorhergehende Stilepoche: Die östlich des Kastells liegende, barocke Kirche des heiligen Johannes des Täufers (eingeweiht 1783) ließ er unberührt und baute ihr gegenüber ein neues, äußerlich gleich aussehendes Haus (die Wohnung des Kaplans). Die absichtliche spiegelbildliche Gegenüberstellung betont stark die Symmetrie der Hauptgebäudefront und führt durch den (einst gepflegten) Garten zum monumentalen Portal, das wie eine durchsichtige Membran den Gebäudekomplex vom Meer teilt. Ein kleiner Bootssteg zeugt davon, dass die Villa auch vom Meer aus erreicht werden konnte. Das beschriebene Architektonische Ganze aus der ersten Hälfte des 19. Jh. ist eines der seltenen neoklassizistischen Kulturdenkmäler an der Adriaküste. Leider ist der Komplex heute unbewohnt, durch unangemessene Anbauten entstellt und dem Verfall überlassen. Die ältesten Spuren seiner Geschichte rühren aus der Antike, als sich an demselben Ort ein römisches Gut befand. Im 5. und 6. Jh. wurde dort von griechischen Mönchen ein Kloster gebaut, in das später, im 9. Jh., die Benediktiner einzogen. Das Kloster wurde Johannes dem Täufer geweiht. Im 13. Jh. wurde es verlassen und ging in den Besitz der Bischöfe von Novigrad über. Im Jahr 1273 schenkte Bischof Nicolo das Kloster der wohlhabenden Familie Sabini aus Koper, die es erneuern ließ. Zu dieser Zeit erhielt es den Namen Kastell Dajla (Castrum Dailae). Als die Sabini ohne Nachfolger blieben, fiel das Kastell den Grafen Grisoni aus Koper zu. In der ersten Hälfte des 19. Jh. erfolgte der erwähnte Umbau des Kastells in eine Landvilla. Nach einer Familientragödie schenkte Graf Francesco Grisoni im Jahr 1835 die Villa den Benediktinern von S. Maria di Praglia (bei Padua), unter der Bedingung, dass sie sich der Erziehung der örtlichen Bevölkerung widmen. Die Benediktiner bezogen die Villa 1860, und sie wurde wieder zum Kloster. Es wirkte bis 1948, als in einem politisch montierten Gerichtsverfahren den Benediktinern ihre Eigentumsrechte entzogen wurden. Bis 1989 diente das ehemalige Kloster als Altersheim und Armenhaus, und seitdem ist es sich selbst überlassen. Die ereignisreiche und lange Geschichte dieses „Villenklosters“ und sein architektonischer Wert gebieten seine Konservierung bzw. Restaurierung und Revitalisierung.